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Brazilian Blues Vol.II LIVE

„Eine Sternstunde des modernen europäischen Latin Jazz“
concerto

„melancholisch, melodisch, meisterhaft“
Nürnberger Nachrichten

„Ein deutsch-brasilianisches Klanggemälde voller Magie“
Heilbronner Stimme

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New Album release 30.09.2022

Brazilian Blues Vol.II

feat. seven original tunes and three brazilian classics.

Bereits das titelgebende Wortspiel „Brazilian Blues“ bricht lustvoll mit verhärtet-tradierten Betrachtungsweisen dessen, was brasilianische Musik ist und was der Blues sein darf. Wohlwissend, wie juvenil-beweglich das Wesen der Musik konstant nach neuen Anknüpfungspunkten und Ausdrucksformen sucht, umgehen Stefan Koschitzki und Fabiano Pereira auf ihrem neuen Album „Brazilian Blues Vol. II“ jegliches Phrasendreschen. Die beiden Musiker, Arrangement-Kunsthandwerker und Komponisten begreifen ihr Projekt „Brazilian Blues“ als Vehikel zur ständigen Erweiterung ihrer kollektiven Musikersprache. Es geht dabei um durchweg Respektables: das Suchen und Finden neuer Haltungen und aktueller Sichtweisen auf traditionelle Musikspielweisen wie Blues und Bossa Nova. Dazu muss man die feinen Nuancen beider Spielweisen natürlich erstmal begriffen haben…

Im Band-Kollektiv Mit4spiel5 loteten Stefan Koschitzki (Saxofon, Klarinette, Flöte) und Fabiano Pereira (Gitarre, Gesang) die Spannungsbögen zwischen Jazz, Blues und elegant-schwingender Metrik vom Zuckerhut unter Hinzunahme europäischer Harmonieverständnisse extensiv aus. Ende 2014 traten die beiden erstmals mit dem Album „Brasil Antigo“ als Zweimann-Band in Erscheinung. Die beinahe vergessene, brasilianische Lied-Tradition Choro wurde darin leidenschaftlich und rein instrumental wiederbelebt und neugedeutet. Die Presse bejubelte die Platte noch, während Koschitzki/Pereira längst zur nächsten Großtat aufgebrochen waren: „Brazilian Blues“. Im November 2019 erschienen, destillierte das wegweisende Werk die Essenzen von Bebop, Bossa Nova und Pop zu einem bündigen, knackigen Meisterstück. Getreue Zuhörer des Duos fragten sich anschließend was danach eigentlich noch kommen sollte. Hatten Koschitzki/Pereira mit diesem Album eventuell bereits alles gesagt, was sie zu sagen hatten?

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Mitnichten! Ihr neues Album „Brazilian Blues Vol. II“ ist keineswegs nur die Fortsetzung des gleichnamigen, älteren Bruders. Deutlich formenreicher, legerer, vitaler, humorvoller und bisweilen zitatenreicher als der Vorgänger, preschen die zehn neuen oder neuarrangierten Stücke ins Jetzt. Sie sind Spaßbereiter, Bewegungsanimationen und Seelentonikum zugleich – freilich frei von landläufigen Klischees. Wer zur Metrik von „Gib mir den Sommer“ still sitzen bleibt, ist vermutlich schlicht überwältigt vom Weitertragen der Steely Dan-Pop-Jazz-Fackel, die Koschitzki/Pereira mit diesem Kunststück lässig in den Himmel halten, um die düstere Moderne ein wenig zu erhellen. „Ich brauch‘ das Gefühl von Glück“, fleht Fabiano Pereira im Refrain der Stefan Koschitzki-Komposition. Die Zeile nimmt sich während der Kenntnisnahme von „Brazilian Blues Vol. II“ wie eine selbsterfüllende Prophezeiung aus, die selbst für Jamiroquai noch ein Lehrstück sein dürfte.

Sind die Türen und Tore ins Koschitzki/Pereira-Haus der unbegrenzten Musikausdrucksmöglichkeiten einmal geöffnet, offenbaren sie wohlausgeleuchtete Räume voller leichter Seiten der Schwermut. Die will in „A Change Is Coming“ und im selbsterklärenden „Corona Blues“ mit fein-ironischer Gospelauflösung der kollektiven Depri-Stimmung Einhalt gebieten. Auf die Schwerkraft folgen himmlisch-zarte Korrespondenzen zwischen Stille und Geschäftigkeit. Was sich – zugegeben – widersprüchlich liest, ist in Koschitzki/Pereira-Sprache übersetzt, eine beeindruckend-umarmende Huldigung an die Gleichzeitigkeit der Musik. Nichts und niemand wird beim Genuss der Selbigen ausgeschlossen, alle dürfen, alle sollen sogar unter dem „Brazilian Blues Vol. II“-Banner zusammenkommen. Deswegen sind die zehn Stücke von „Fingimento“ bis „Abre Alas“ auch unbedingt Musik zur Zeit.

Unterhalb der einladend-ansprechenden Oberfläche offenbaren sich derweil unwiderstehlich-profunde, solistische Finessen. Wie in den 70er-Jahren als Arif Mardins intelligente Arrangements selbst aus simplen Bee Gees-Nummern musikalische Großereignisse schufen, lässt „Brazilian Blues Vol. II“ ob der schieren Musikalität des Albums staunen. Gleichwohl regt es allzu menschliche Bedürfnisse und Sehnsüchte an. Spielend leicht sogar. Der Wunsch nach intimer Zwiesprache und Loslassen von festen Strukturen hallt im locker pulsierenden „Amorous Allies“ wider. Der lauten, geräuschintensiven Außenwelt steht die sublime „Isabella“-Samba geschmeidig gegenüber. Wer unbedingt einen Roten Faden in „Brazilian Blues Vol. II“ finden muss, wird sicher in der Liebe zum Detail und in der vielen, facettenreichen Menschlichkeit fündig, die über sämtlichen der zehn Stücke wie eine freundliche Metabotschaft schwebt. Im Zeitalter identitätspolitischer Verhärtungen ist damit eine Menge erreicht – unbeabsichtigt, wohlgemerkt, denn Stefan Koschitzki und Fabiano Pereira sind keine Propagandisten. Das philanthropische Moment von „Brazilian Blues Vol. II“ lockert jedoch spielend leicht und vor allem beseelt Knoten, weil die Songs uns daran erinnert wer wir sind oder sein können – dem Konstruktiven zugeneigt.

Koschitzki Pereira

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